KuLaDig-RLP

Projekt der Koblenzer Kulturwissenschaft und des Innenministeriums Rheinland-Pfalz

Station 8: Zusammenbau der Flöße

Der Zusammenbau der Flöße, das sogenannte Einbinden, erfolgte in der Regel an der Stelle, an der die Hölzer und Stämme von Bächen und Flüssen in den Rhein geschwemmt wurden. Handelte es sich auf den Bächen und kleineren Flüssen noch um kleine Flöße, wurden diese dann auf dem Rhein zu großen Flößen eingebunden. Bei Koblenz vergrößerten sich diese nochmal zu den sogenannten Holländerflößen, den größten Flößen der Welt. Eine kleine Variante befindet sich auf dem Spielplatz in Kamp-Bornhofen.

Einbinden auf dem Rhein

Der Zusammenbau eines Floßes wird von den Flößern als Einbinden bezeichnet. Die von den Nebenflüssen, in kleineren Einheiten zum Rhein gebrachten Flöße wurden dort zu einem „Rheinfloß“ zusammengebaut. Dies war für die Flößer eine harte Arbeit. Ein Rheinfloß bestand aus mehreren Baumlagen.

Die untere Schicht

Zuerst wurden Tannen- und Fichtenstämme als sogenanntes Tragholz in die erste Lage des Floßes eingebunden. Für das Ein- oder auch Zusammenbinden wurden größtenteils Wiedzöpfe“ benutzt. Das waren Stämmchen von Haselnuss oder Hainbuche, auch teilweise junge Tannenbäumchen, die gewässert und anschließend in primitiven Öfen gedämpft und dann mit schweren Eisenzangen wie Stricke – Seile zusammengedreht wurden. Diese Verbindungen waren sehr elastisch und haltefähig.

Flößer beim Wiedmachen mit Wiedofen (Bild: Gemeinfrei)
Johann Adolf Lasinsky malte das Rheinufer bei Koblenz um 1828. Im Vordergrund wird ein Floß zusammengebaut, im Hintergrund ist ein fertiges Rheinfloß zu sehen (Bild: gemeinfrei)

Die obere Schicht

Auf diese erste Lage des Floßes wurden weitere Stämme drauf gezogen, um eine weitere Lage zusammenzustellen. Mit Flößerhaken – das war das Universalwerkzeug der Flößer, diese bis 3 Meter langen Holz-Stangen mit Eisenspitze und seitlich gekrümmten Hacken – und Tauwerk wurden die
Holzstämme von den Flößern darauf gezogen. Dazu war natürlich enormer Muskelkraft eforderlich. Ein Rheinfloß hatte bis zu 4 Lagen. In der obersten, das heißt der letzten Lage wurden die nicht so schwimmfähigen, schweren Eichen- und Buchenstämme gebracht. Die Abmessungen eines solchen Rheinfloßes wurde durch die durchfahrenden Stromstrecken und den zu erwartenden Wasserständen beeinflusst.

Eine provisorische Siedlung

Nachdem nun die Floßfläche mit mehreren Lagen erstellt worden war, wurden aus rohen Brettern noch Hütten gebaut für Schlafstätten der Flößer, des Floßherrn sowie der Hilfskräfte. Ferner kamen noch Hütten für die Küche und den Proviant hinzu. Etwa in Mitte des Floßes wurde quer über die Breite in einer Höhe von etwa 3 Meter eine Kommandobrücke aufgebaut. Die erforderliche Ausrüstung, wie Floßanker und Tauwerk, wurden auf beiden Seiten des Floßes in
einsatzbereiten Positionen gebracht.

Zeichnung eines Holländerfloßes, um 1780. (Bild: Flößer- und Schiffermuseum Kamp-Bornhofen)
Dieses Gemälde von Johann Adolf Lasinsky aus dem Jahr 1828 zeigt ein Rheinfloß mit einer Vielzahl an Hütten für die Mannschaft. (Bild: Gemeinfrei)

An den beiden Floßenden wurden Lappenbrücken aufgestellt, um dort jeweils bis zu 20 Lappen/Streichen aufzunehmen. Die ebenfalls von den Flößern gefertigten Lappen, auch Streichen genannt, sind etwa 15 m lange, mittels Baumstämme und angeschraubten Ruder Bretter, gefertigte Ruder. Der Abstand zwischen den einzelnen Lappen betrug etwa 3 Meter. Diese Lappen dienten ausschließlich der Steuerung d.h. zur Kurshaltung eines Floßes. Ferner wurde an beiden Floßseiten noch die „Hunde“ (auch Schoorbäume genannt) angebracht. Dies waren große Fichtenstämme, die am hinteren Ende des Floßes mittels schweren Kettens befestigt wurden. Sie wurden eingesetzt, wenn das Floß ungewollt zu nahe ans Ufer geraten ist. An jeder Floßseite wurden noch die Ankernachen (große Ruderboote) festgemacht.

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Als „Lappen“ oder „Streiche“ bezeichnet man die am vorderen und hinteren Ende des Floßes angebrachten „Ruderblätter“.

„Hunde“ waren lange Fichtenstämme, welche an den Floßseiten befestigt waren. Diese kamen zum Einsatz, wenn das Floß ungewollt dem Ufer zu nahekam.

Flößervokabular

Alle Stationen auf einen Blick:

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Kamp-Bornhofen Stationenweg

Station 1: Bahnhof Kamp-Bornhofen
Station 2: Sankt-Nikolaus-Platz
Station 3: Rathaus und Museum
Station 4: Schiffermast
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