Das Flößerhandwerk und der christliche Glaube sind tief miteinander verwurzelt. Die heutige St.Nikolaus-Pfarrkirche wurde im Jahre 1904 erbaut und ersetzte die alte „Nikolai-Kirche“, deren Kirchturm noch besteht. Die neue Kirche wurde dem Hl. Nikolaus geweiht, dem Schutzpatron der Kirchengemeinde und der Flößer und Schiffer. Im Ortsteil Bornhofen besteht seit dem 14. Jahrhundert die Marienwallfahrtskirche nebst Kloster.

Erster Hinweis in der Bibel?
Gut möglich, dass bereits die Urmenschen eine frühe Form der Flößerei betrieben. Einen ersten schriftlichen Nachweis, dass die Flößerei zu den ältesten Fortbewegungsmitteln der Menschheit zählt, lässt sich aus einer Bibelstelle im Alten Testament nachweisen. Im 1. Buch der Könige ließ der phönizische König Hiram I., der auch gute Verbindungen zum Volke Israel unterhielt, Flöße bauen, um Handel zu treiben:
“Meine Knechte sollen die Stämme vom Libanon hinab bringen ans Meer, und will sie in Flöße legen lassen auf dem Meer bis an den Ort, den du mir wirst sagen lassen …” (Altes Testament, 1. Buch Könige)
Erster Nachweis für den Rhein
Der wohl älteste schriftliche Nachweis für die Flößerei auf dem Rhein befindet sich in einer Koblenzer Zollrolle aus dem Jahre 1208.


Flößerei – ein Dorn im Auge der Kirche?
Da in Kamp einige Floßherren und Frachtflößer ansässig waren, lebten viele Hunderte Menschen im Ort von der Flößerei. Einiges daran gefiel dem Pfarrer Dr. Rentz (1900-1918) nicht besonders und so sah er sich im Jahre 1906 veranlasst, die jungen Frauen von der Kanzel in der St. Nikolaus-Kirche zu warnen.
Die Warnung des Pfarrers war nicht grundlos, denn für die Frauen der Flößer war das Leben nicht einfach. Die Männer waren vom Frühjahr bis zum späten Herbst mit den Flößen unterwegs. Die Frauen mußten sich allein um die Feld- und Gartenarbeit kümmern und die Kinder versorgen. In den eisigen Winter ruhte die Flößerei und der Mann war ohne Verdienst zu Hause.


Der Schutzheilige der Flößer
Dennoch waren die Flößer und Schiffer sehr gläubig. Sie verehrten ihren Schutzpatron, den heiligen Nikolaus. Auch sprachen sie vor jeder Fahrt die Worte: „Allzeit gute Fahrt – In Gottes Namen“. Dabei nahm die Besatzung die Kopf-bedeckung ab und schaute gen Himmel.
„Heirate nie einen Flößer, denn dann hast du im Sommer keinen Mann und im Winter kein Brot“
Pfarrer Eduard Rentz
