In Kamp-Bornhofen lassen sich noch heute einige Spuren aus der Zeit der großen Flöße entdecken. Einer der wichtigsten Orte war ohne Zweifel der alte Floßliegeplatz. Dort machten die Flöße über Nacht fest, nahmen Nahrung und teilweise neues Personal an Bord. Da die Floßfahrt nur von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang erlaubt war, musste rechtzeitig ein geeigneter Liegeplatz aufgesucht werden.

Wo liegt der alte Floßliegeplatz?
Unterhalb des Schiffermastes von Kamp-Bornhofen befindet sich der ehemalige Floßliegeplatz, an dem jahrhundertelang die teilweise riesige Ausmaße einnehmenden Rheinflöße festgemacht wurden

Wer gehörte zur Floß-Bemannung?
Die Mannschaft des Floßes, auch Bemannung genannt, bestand aus mehreren Personen und Gruppen. Es herrschte eine klare Hierarchie und eiserne Disziplin. Es gab Meisterknechte, Anker-knechte, Floßknechte und natürlich den Lehrbub, als Floßjungen.
Floßmeister und Steuermann
Das Kommando über Floß und Mannschaft hatte der Floßmeister. Er war vom Eigentümer, dem Floßherrn, angestellt und galt als dessen Vertreter. Mit seiner Autorität sorgte er für Zucht und Ordnung und wer nicht parierte, wurde kurzerhand an Land oder auf einer einsamen Rheininsel ausgesetzt. Nach ihm kam der Steuermann und dann folgten die Flößer.


Der Koch sorgte für das leibliche Wohl
Wichtig waren die Köche. Sie mussten die gesamte Mannschaft (bis zu 300 Mann) mit kräftigen Speisen bei guter Laune halten. Wenn an der Küchenhütte ein Korb auf einer Stange gezeigt wurde, war das Essen zur Abholung fertig.
Die Hilfskräfte: “Tiroler” und “Kosaken”
Um alle anfallenden Arbeiten bewältigen zu können, wurden zusätzlich Hilfskräfte benötigt. Daher wurden vor der Abfahrt noch kräftige, brauchbare Kerle angeheuert. Da es sich häufig um Ausländer handelte, wurden diese von den Flößern verallgemeinernd als „Tiroler“ (nach den Befreiungskriegen 1813-1815 auch „Kosaken“) bezeichnet. Sie wurden in Hütten, die auf dem vorderen Teil des Floßes aufgestellt waren, getrennt von den Flößern untergebracht. In jeder Hütte fanden ca. 50 Personen Platz.


Die wichtigsten Kommandos
Damit diese meist floßunkundigen Personen, also die Tiroler, den Anweisungen des Steuermanns folgen konnten, wurde eine einfache Sprache sowie Zeichen benutzt. Ein Floß besitzt, gegen-über einem Schiff, keine Backbord- oder
Steuerbordseite. Für Manöver zum rechts-rheinischen Ufer hin wurde das Kommando
„Hessenland“ und zum gegenüberliegenden Ufer „Frankreich“ gegeben. Diese Kommandos wurden auch im Niederrheingebiet und Holland benutzt.
„Frankreich“ bedeutete in Fahrtrichtung links, „Hessenland” in Fahrtrichtung rechts. Da es nur die Fahrtrichtung mit der Strömung gab, konnte es nicht zu Verwechslungen kommen. Auch Konflikte zwischen den Ruderern am vorderen und hinteren Ende, die wegen ihrer unterschiedlichen Blickrichtung andere Kommandos falsch hätten verstehen können, wurden vermieden.
Das Kommando „Auf überall“ bedeutet Aufbruch und Anker lichten. Bei „Hinten muss sein“ wurden nur die an der hinteren Lappenbrücke befindliche Ruderknechte aufgefordert tätig zu werden. Mit dem Kommando „Hoer Holz“ musste das Rudern eingestellt werden

Das rechtsrheinische Ufer wurde
„Hessenland“ und das gegenüberliegenden Ufer „Frankreich“ genannt.
Diese Bezeichnungen wurden auch im Niederrheingebiet und Holland benutzt.
Flößervokabular
